Apeiron
Schauspiel von Anja Hilling
Die Verführungskraft des medialen Machtapparats ist eine ewige Bewegung, durch die alles entsteht und wieder vergeht. Sie ist das Apeiron, wörtlich ‚das Unbegrenzte‘, ‚das Unbestimmte‘, der Urstoff allen Seins. Aus diesem Urstoff sind drei exemplarische Figuren erwachsen: ein Schauspieler, eine Unternehmerin und ein Politiker. Sie befinden sich im Zenit ihrer Karriere, am höchsten Punkt ihres Lebenswegs, und damit unmittelbar vor dem Fall. Ein Höher und Weiter ist nicht mehr möglich. Für einen Augenblick hält die Zeit an, ist alles in der Schwebe. APEIRON entwirft Bilder von der Sehnsucht des Menschen nach Größe und Bedeutung; wie er sich beim Streben nach Erfüllung über sich selbst zu erheben versucht und an seiner Hybris scheitert, stürzt und zurückschrumpft auf seine eigentliche Größe, die eine Kleinheit ist, der er nicht entkommen kann. In verdichteten Königsdramen erzählt der Text von der Begegnung mit dem Kind, das man einmal war und das einen wieder einholt und anblickt wie ein Spiegel, in dem man die eigene Niederlage erkennen muss. Er erzählt von der Leere, die einen von innen her aufzehrt, während man mehr und mehr zur Projektionsfläche anderer wird. Er beschreibt die Schicksalshaftigkeit der Herkunft und des Namens, der zu einem Versteck und einer Marke wird, Wohl und Bürde zugleich. Und er handelt von Einsamkeit und Übermaß, das in einem Moment alles zerstört und in Schmerz auflöst.