Alzheim
für Schauspieler, Sänger und Orchester / Text von Jürgen Berger, Musik von Xavier Dayer
ALZHEIM stützt sich auf ein Projekt des Schweizers Martin Woodtli. Woodtli hatte entdeckt, dass Menschen mit Alzheimer in der thailändischen Kultur mit größtem Respekt behandelt werden und ihr für uns befremdliches Verhalten dort als ein natürlicher Alterungsprozess gedeutet wird. Mit seiner an Alzheimer erkranken Mutter konfrontiert, gründete er eine Demenzstation im thailändischen Chiang Mai, in der die Patienten ein würdevolles Dasein leben können, ohne klinische Diagnosen und abstumpfende Medikamente, wie sie in der westlichen Welt üblich sind. Während die Mediziner noch debattieren, ob der sanfte Therapieansatz der richtige ist und Alzheimer nicht doch ausschließlich als klinische Krankheit zu definieren und medikamentös zu behandeln ist, verzeichnet Woodtlis Alzheimer-Zentrum überzeugende Erfolge. Wie wollen wir in Zukunft mit der Krankheit umgehen? Akzeptieren und begleiten wir unsere betroffenen Mitmenschen in ihrer entrückten Realität oder sperren wir sie weg in geschlossene Heime. Stellen wir uns der Krankheit, mit dem Bewusstsein, dass sie auch uns treffen kann, – oder verschließen wir die Augen in dem naiven Glauben unsere Angst kaschieren zu können?
ALZHEIM versucht diese Fragen mit theatralen Mitteln zu beleuchten. Mit einer Mischform aus Schauspiel und Musiktheater, Texten aus Gesprächsprotokollen der Demenzstation in Chiang Mai und einer Krankheits-Abläufe und- Zustände interpretierenden Musik, sowie einem Raumkonzept, in dem Darsteller und Zuschauer eine Einheit bilden, möchte ALZHEIM auf den respektvollen Umgang mit Alzheimer Patienten aufmerksam machen und die unwiderrufliche Auseinandersetzung mit der Krankheit vorantreiben.