Intolleranza 1960

Szenische Aktion in zwei Teilen von Luigi Nono
nach einer Idee von Angelo Maria Ripellino

Premiere 27. September 2013
Theaters Augsburg

Intolleranza 1960 ist das Erwachen des menschlichen Bewusstseins eines Mannes, der sich – als ausländischer Bergarbeiter – gegen den Zwang der Bedürfnisse erhebt und einen Sinn, eine ,menschliche‘ Grundlage des Lebens sucht. Nachdem er einige Erfahrungen der Intoleranz und der Angst durchlitten hat, ist er dabei, wieder eine menschliche Beziehung zwischen sich und anderen aufzubauen, als er mit den anderen von einer Überschwemmung fortgerissen wird. Es bleibt die Gewissheit, dass der ,Mensch jetzt dem Menschen ein Helfer ist‘. Symbol? Tagesereignis? Phantasie? Alles zusammen in einer Geschichte unserer Zeit.“
-Luigi Nono

Eines der größten Stücke Musiktheater des 20. Jahrhunderts hat seine Aktualität nicht verloren: Das Theater Augsburg eröffnete 2013 die Spielzeit en suite mit Luigi Nonos „Szenischer Aktion“ Intolleranza 1960 im Großen Haus auf der Bühne, Zuschauerraum, Hinterbühne, Keller, Foyer und auf Plätzen in der Stadt: Eine leidenschaftliche Stellungnahme des großen Komponisten zu den brennenden politischen Fragen seiner Zeit, die immer noch die unseren sind: Faschismus, Armut, Folter, Vertreibung, Gefangenschaft und Naturkatastrophen – die Plagen des 20. und des 21. Jahrhunderts.

Die Konzeption der Inszenierung geht von Luigi Nonos Idee eines Raum- und Klangtheaters aus. Entsprechend der Entstehungszeit der Oper im Fluxus werden die gewaltigen Klangereignisse der Partitur verschiedenen Aktionen gegenübergestellt. Dabei werden die Zuschauer Bestandteil dieser Installation: Sie sitzen gemeinsam mit dem Orchester in einem Raum, im zweiten Teil verändern sich die Perspektiven, neue Spielorte tun sich auf, teilweise werden neue Plätze an neuen Orten eingenommen. Performances, Soundinstallationen und Aktionen vor, in der Pause und nach INTOLLERANZA können frei gewählt, gehört oder gesehen werden und eröffnen immer wieder neue Blickwinkel auf diesen großen gesellschaftspolitischen Stoff.

Credit

Dirk Kaftan ... Musikalische Leitung
Ludger Engels ... Inszenierung
Ric Schachtebeck ... Bühne und Kostüme
Kai Luczak ... Licht
Katsiaryna Ihnatsyeva-Cadek ... Einstudierung der Chöre
Juliane Votteler, Tilmann Böttcher ... Dramaturgie
Mathias Schulz ... Der Emigrant
Kerstin Descher ... Eine Frau
Sally du Randt ... Seine Gefährtin
Cathrin Lange ... Sopran Solo
Giulio Alvise Caselli ... Ein Algerier
Vladislav Solodyagin ... Ein Gefolterter
Opernchor Theater Augsburg
Augsburger Philharmoniker